Wer sein Geld bereits in Aktien und Zinsanlagen investiert hat, kann über eine Beimischung von Rohstoffen nachdenken. Eine gute Wahl dafür sind ETFs.
Ob Öl, Gold oder Kaffee – auch in Rohstoffe können Anleger ihr Geld stecken. Doch wie funktioniert ein Investment in diese Anklageklasse? Der einfachste Weg führt über Rohstoff-ETFs. t-online zeigt, wie sie funktionieren, wie sinnvoll sie sind und welche Rohstoff-ETFs sich eignen.
Was sind Rohstoff-ETFs?
Rohstoff-ETFs gibt es in zwei Varianten: als Aktien-ETFs aus dem Rohstoff-Sektor und als Future-ETFs. Beiden ist gemein, dass Sie damit nicht direkt in Rohstoffe wie Öl, Silber oder Getreide investieren. Denn dafür müssten die ETF-Anbieter entsprechende Lager vorhalten und die Rohstoffe tatsächlich liefern – was hohe Kosten verursachen würde.
Rohstoff-ETF als Aktien-ETF
Stattdessen funktioniert ein Rohstoff-ETF als Aktien-ETF so, dass er einen Aktienindex aus der Rohstoffbranche nachbildet – so wie man es auch von klassischen ETFs kennt, nur eben auf das Thema Rohstoffe beschränkt. Ein Beispiel für einen solchen Aktienindex ist der Index MSCI World Materials, der unter anderem Aktien des Gaseherstellers Linde und der Bergbaukonzerne BHP und Rio Tinto beinhaltet. Mehr zur grundsätzlichen Funktionsweise von ETFs lesen Sie hier.
Wichtig zu wissen: Branchen-ETFs sind naturgemäß nicht so breit gestreut wie etwa ein ETF auf einen weltweiten Aktienindex wie den MSCI World oder den MSCI ACWI. Dadurch steigt das Risiko. Auch bedeuten steigende Rohstoffpreise nicht automatisch steigende Kurse von Rohstoff-ETFs. Die Performance des ETF hängt auch von der allgemeinen Lage an der Börse ab.
Weitere Beispiele für Aktien-ETFs aus der Rohstoff-Branche zeigt die folgende Tabelle:
Rohstoff-ETF als Future-ETF
Wer in die Preisentwicklung von Rohstoffen investieren möchte, sollte sich die zweite Variante von Rohstoff-ETFs anschauen: Future-ETFs. Futures sind börsengehandelte Terminkontrakte aus der Gruppe der Derivate. Das sind Finanzprodukte, deren Preisentwicklung von einem zugrundeliegenden Basisprodukt abgeleitet wird – beispielsweise eben von Rohstoffen. Mehr zu Derivaten lesen Sie hier.
Mit einem Future sichern sich Käufer und Verkäufer einen festen Preis für die Zukunft. Rohstoff-Future-ETFs bilden keinen Aktienindex, sondern einen Rohstoffindex nach, der den Preis dieser Futures auf bestimmte Rohstoffe wie Gold, Öl oder Gas widerspiegelt.
Allerdings gilt auch hier: Wer in den Medien hört, dass der Ölpreis steigt, darf keine exakt gleiche Steigerung für seinen Future-ETF erwarten. Denn der Preis am sogenannten Spotmarkt, auf dem Rohstoffe kurzfristig gehandelt werden, entspricht nicht dem Future-Preis für diesen Rohstoff.
Gut zu wissen
Möchten Sie nur auf einen einzelnen Rohstoff setzen, funktioniert das mit ETFs nicht, da diese immer mehrere verschiedene Vermögenswerte enthalten. Eine Alternative sind ETC, Exchange Traded Commodities (zu Deutsch: börsengehandelte Rohstoffe). Anders als ETFs sind ETC jedoch kein Sondervermögen, das bei einer Pleite des Herausgebers geschützt ist. Mehr zu Rohstoff-ETC lesen Sie hier.
Der bekannteste Rohstoffindex, der den meisten Future-ETF zugrunde liegt, ist der Bloomberg Commodity Index (BCOM). Er setzt sich wie folgt zusammen (Stand: März 2023):
- Energie: Erdgas (7,9 Prozent), Rohöl WTI (7,8 Prozent), Rohöl Brent (7,2 Prozent), Diesel (4,8 Prozent) und Benzin (2,2 Prozent)
- Getreide: Sojabohnen (5,8 Prozent), Mais (5,5 Prozent), Weizen (4,6 Prozent), Sojaschrot (3,5 Prozent), Sojaöl (3,3 Prozent)
- Edelmetalle: Gold (14,9 Prozent), Silber (4,6 Prozent)
- Industriemetalle: Kupfer (5,2 Prozent), Aluminium (4,1 Prozent), Zink (2,9 Prozent), Nickel (2,8 Prozent), Blei (0,9 Prozent)
- Weitere: Kaffee (2,9 Prozent), Zucker (2,6 Prozent), Baumwolle (1,6 Prozent)
- Vieh: Rind (3,3 Prozent), Schwein (1,7 Prozent)
Die folgende Tabelle zeigt Beispiel-ETFs, die sich auf diesen Index beziehen:
Weitere Beispiele für Rohstoff-Future-ETFs sind:
- Invesco Bloomberg Commodity ex-Agriculture (ISIN: IE00BYXYX521)
- UBS CMCI Composite (ISIN: IE00B53H0131)
- UBS CMCI ex Agriculture (ISIN: IE00BZ2GV965)
Wie sinnvoll sind Rohstoff-ETFs?
"Rohstoffe sind eine eigene Anlageklasse. Sie entwickeln sich unabhängig und können ein breit aufgestelltes Depot mit Aktienfonds und Zinsanlagen ergänzen", schreiben die Experten von "Finanztest". Das heißt: Rohstoffe sollten Sie maximal als Beimischung nutzen, nicht als einziges Investment. Denn aufgrund der thematischen Einschränkung ist die Risikostreuung bei Rohstoff-ETFs zu klein.
Author: Anthony Ramirez
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